ZetaTalk: Die lange Flut
Juni 2001
(Bemerkung von Niels: Im Original heißt der Text Flood Tide, aber das läßt sich schwer übersetzen. Damit ist eigentlich eine tagelange stetige Überschwemmung gemeint, die sehr hoch ansteigt [vielleicht 100 Meter oder so!]. Ich hoffe, der Text erklärt es.)


Es gibt einen Unterschied in der Art einer Welle, die von einem Asteroiden ausgelöst würde, und einer, die von einem taumelnden Ozean während eines Polsprungs ausgelöst wird. Bei einem Polsprung bewegt sich die Erdkruste schnell eine Vierteldrehung oder mehr in starken Schüben, wobei sie versucht, eine halbe Drehung zu machen, weil der Kern einen kompletten Flip macht und die widerstrebende Kruste mit sich zieht. Wie jeder weiß, der einen Suppenteller trägt, bewegen sich die Suppe und der Teller nicht immer als Ganzes. Wenn sich der Teller plötzlich bewegt, mag die Suppe zurückbleiben und verschütten. Die Suppe ist frei sich zu bewegen oder nicht zu bewegen, wo der Teller an die Hand des Kellners gebunden ist. Die Ozeane der Welt haben sich dort gesammelt, wo die Kruste eine Senke anbietet, doch bei einem Polsprung, wo die Kruste sich plötzlich unter ihnen bewegt, passiert das Verschütten ebenso. Die Wasser werden dabei nicht so mit dem Kern mitgezogen wie die Kruste, die an den Kern gebunden ist. Was passiert mit Ozeanen, die so aus ihren Betten gehoben und über Land gehoben werden, das höher ist als das, wo sie herkamen?

Flutwellen werden oft als hoch aufsteigend gezeigt, eine Wand aus Wasser, die auf unglückliche Menschen kracht, die bei dem Horror an einem Strand stehen. Während eine Welle, die durch eine Verlagerung unter Wasser erzeugt wird, wie wenn sich Platten anpassen aufgrund der Subduktion während eines Erdbebens, in einer tödlichen Drucklinie rollt, bis die Küste erreicht ist, und dann höher werden, weil die Tiefe des Wassers reduziert wird, weil die Welle auf den Strand zu rollt, passiert das nicht, wenn sich der Ozean als Ganzes bewegt. Es ist vielmehr eine lange Flut, weil die Ozeane aus ihren Betten nach höherem Grund klettern, also ist die vorderste Spitze der höchste Punkt der Welle. Bei Tsunamis bewegt sich eine einzelne Drucklinie durch den Ozean und transportiert den Wasserdruck schnell von dem Punkt des Erdbebens dahin, wo sie stoppen muß, und das ist an Land und dort kracht der Tsunami dann schließlich auf den Strand. Bei einem Polsprung gibt es keine einzelne Drucklinie, der Ozean als Ganzes bewegt sich, weil er hinterher hängt, während sich die Kruste bewegt, und so rollt er auf das Land über die Küstenlinie, die unter ihn gezogen wird.

Das ist eine lange Flut, mit der Spitze des Wassers als höchsten Punkt. Das ist wie eine stille Flut, die endlos steigt. Die Welle rollt landeinwärts ohne Vor- oder Zurückschlagen, einfach nur eine stetige fortschreitende Überflutung. Jenen, die so einer langen Flut ausgeliefert sind, kommt zuerst der Gedanke, über diese Flut zu klettern. Bald stehen sie auf dem höchsten Punkt, den sie erreichen können, doch das Wasser, das stetig landeinwärts fließt, steigt noch immer. Schwimmend oder auf einem Floß werden sie landeinwärts gezogen bis eine umgekehrte Fließrichtung beginnt. Das Wasser fließt in sein Bett zurück, doch die Natur des Wassers während des Taumelns ist es, diese andere Seite zu überschießen, so daß beide Seiten des Ozeans für ein paar Tage abwechselnd diese lange Flut erleben, bis das Momentum verschwindet. Wenn die lange Flut zurück geht, sind die Schwimmenden in Gefahr, weit nach draußen gezogen zu werden, denn das Wasser rauscht in sein Bett ungleichmäßig, schneller, wo es am schnellsten zurückgehen kann.

Die Wellen, die von einem Asteroideneinschlag verursacht werden, sind ähnlich zu dem, was Kinder sehen, wenn sie einen Stein in einen Teich oder eine Pfütze fallen lassen. Wie mit einem Tsunami, ausgelöst durch eine untertauchende Platte, wo das Wasser an einem bestimmten Punkt unter großem Druck steht und diesen Druck in einer Linie transportiert, in die es zuerst geworfen wurde, verursacht der Stein eine plötzliche Linie von Wasserdruck weg vom Impaktpunkt. Das Wasser, das direkt hochsteigt, fällt schnell auf die Oberfläche zurück - der Schwall (der Spritzer). Doch das Wasser im Teich bewegt die Drucklinie nach außen, sichtbar nur als gewellte Wasseroberfläche bis der Rand des Teiches erreicht ist, wo sie eine schlagende Welle wird. Asteroiden-erzeugte Wellen sind deshalb hoch und krachen auf die Küste. Walknochen auf Bergspitzen weit im Inland wurden nicht von Tsunamiwellen hochgehoben, und sie wurden auch nicht auf der Spitze so einer Welle landeinwärts getragen. Ein Wal wäre nicht nah genug an der Küste, um in so einem Ereignis gefangen zu werden. Sie kamen auf diesen Bergspitzen im Binnenland an, weil sich der gesamte Ozean bewegte, und sie konnten dem Momentum nicht entfliehen. So gefangen wurden sie auf Felsspitzen deponiert, wo sich schnell fließendes Wasser von ihnen durch Spalten weg bewegte, zu eng für den Wal, der unglücklich zappelnd zurückgelassen wurde.

Bemerkung: bei der IRC-Sitzung vom 22.März 2003 hinzugefügt.

Während die Wasser der Ozeane und großen Seen widerstreben, sich mit der Kruste zu bewegen, tun sie es zu einem großen Ausmaß. Jedoch ist der Druck eines Wasserkörpers viel stärker als der Druck von Wasser, das gravitationsmäßig an einem verschwindenden Mond hängt. Somit gibt es mehr Druck bei einer langen Flut, sich landeinwärts zu bewegen, und aufgrund der Masse von Wasser, die den Druck ausübt, wird sich das Wasser schneller bewegen als bei einer normalen Flut. Eine normale vom Mond gesteuerte Flut braucht 6 Stunden rein und 6 Stunden raus, doch die lange Flut eines Polsprungs rollt in weniger Zeit herein. Das Zurücktaumeln spiegelt das wieder, doch das zusätzliche Taumeln, das auftritt, bis sich das Wasser in seiner Senke gesammelt hat, wird zunehmend länger dauern. Es ist ein durchwachsener Mix von Faktoren, der den Gezeitenfluß berührt. Der Mond hört mit seinem Einfluß auf die Gezeiten nicht auf. Wasser von komprimierten Schüsseln wie dem Pazifik wird für Tage versuchen auszugleichen, und das schafft Strömungen, wo sie nicht erwartet werden. Die Temperatur wird gemixt, wobei sich kaltes Wasser unter warmes an unerwarteten Stellen schiebt, und das schafft Strudel, die das Wasser im Kreis bewegen statt in einer Richtung. Somit raten wir jenen, die mit langen Fluten zu tun haben, unser Dokument über die sicheren Orte sorgfältig zu lesen. Lest das Polsprung-Kapitel bezüglich der Wasserbewegung sorgfältig. Unterhaltet euch mit anderen über die hypothetische Bewegung des Wassers, die die Gruppe berührt. Nach einer Weile werden die vielen Faktoren zusammenfallen, und ihr werdet voraussagen können, wann es sicher ist, an eure Küste zurückzukehren.

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Übersetzung von Niels